Alfred Adler Mehr Information …
Der Österreichische Verein für Individualpsychologie wurde von Alfred Adler im Jahre 1912 gegründet. Er zählt somit zu den ältesten analytisch-tiefenpsychologischen Vereinigungen Österreichs. Seit ihren Anfängen ist Individualpsychologie ein wichtiger Bestandteil prophylaktisch und psychotherapeutisch wirkender Institutionen.
Alfred Adler war einer der ersten Psychoanalytiker. Von 1902-1911 war er Mitglied der "Mittwochsgesellschaft", der späteren "Wiener Psychoanalytischen Vereinigung". Nach dem Ausscheiden aus dem Kreis um Sigmund Freud 1911, gründete Adler mit Gleichgesinnten seinen eigenen psychoanalytischen Verein, den "Verein für freie psychoanalytische Forschung". Dieser wurde, als Zeichen einer starken Abgrenzung zur Wiener und zur Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung kurze Zeit nach der Gründung in "Verein für Individualpsychologie" umbenannt.
Die Individualpsychologie fand seit ihren Anfängen in Österreich, aber auch international, rege Anerkennung. In Österreich waren Individualpsycholog*innen maßgeblich in die Ausarbeitung und Umsetzung der Reformen eingebunden, die insbesondere im Wien der Ersten Republik in den Bereich des Schul-, Gesundheits-, Sozial- und Justizwesens realisiert wurden und auf internationales Ansehen stießen. Dies betraf nicht zuletzt die zentrale Rolle der Individualpsychologie in der Ausarbeitung von Beratungskonzepten, am Aufbau eines breit gefächerten Systems an Erziehungsberatungsstellen, an der Einrichtung einer individualpsychologischen Versuchsschule im Rahmen der sogenannten "Glöckel'schen Schulreform" oder an der Entwicklung niederfrequenter Formen der psychotherapeutischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Der Austrofaschismus - und später auch der Nationalsozialismus - zwang Adler, aber auch viele andere Individualpsycholog*innen, zur Emigration und Flucht. Dies brachte einen Einbruch der Individualpsychologie in Österreich mit sich und führte schließlich sogar zur Auflösung des Vereins.
Einige Individualpsycholog*nnen trafen sich jedoch auch während des zweiten Weltkriegs im geheimen. Nicht zuletzt durch deren Bemühungen, konnte nach 1945 an die Reputation angeschlossen werden, die sich die Individualpsychologie in der Zwischenkriegszeit erarbeitet hatte. Dies kam nicht zuletzt darin zum Ausdruck, dass sich Individualpsycholog*innen bis heute in zahlreichen psychotherapeutischen Einrichtungen aber auch im wissenschaftlichen Bereich engagieren. So sind die ordentlichen Mitglieder des ÖVIP analytisch ausgebildet und in verschiedenen sozialen Einrichtungen (z.B. Universitätskliniken, Krankenhäusern, Schulen, sozialpädagogischen Ambulanzen) und in freien Praxen tätig.